Geoinstitute als außerschulische Lernorte für den Geographieunterricht

Empfehlungen für eine didaktische Gestaltung aus der Evaluation des ersten Kieler Geotages

Autor/innen

  • Sylke Hlawatsch
  • Klaus-Henning Hansen

DOI:

https://doi.org/10.60511/zgd.v34i1.240

Abstract

Geowissenschaftliche Einrichtungen und Forschungsinstitute haben sich in den vergangenen Jahren zunehmend für Schulen geöffnet. Die Angebote reichen von „Schnuppertagen“ über „Summer Schools“ und „Tage der offenen Tür“ bis hin zu „Schülerlaboren“. Die zunehmende Verbreitung solcher Aktivitäten stützt sich auf die Erwartung, dass die Präsentation von Forschungsergebnissen durch Geowissenschaftler/innen und der direkte Kontakt mit Probenmaterial und Analysegeräten das Interesse an geowissenschaftlichen Themen vergrößert und das Verständnis für wissenschaftliches Arbeiten verbessert. Für einen fachübergreifenden oder fächerverbindenden geographisch-naturwissenschaftlichen Unterricht bietet sich hierdurch die Chance, direkte Begegnung der Lernenden mit Geowissenschaftlern und geowissenschaftlichen Denk- und Arbeitsweisen zu ermöglichen. Dieser Zugang erweitert und ergänzt den Unterricht zu Themen wie „System Erde“, „Klimawandel“, „Nachhaltige Entwicklung“ oder „Agenda 21“. Im Rahmen des Geojahres, das die Bundesbildungsministerin für 2002 ausgerufen hatte, fand am 28.8.02 der Kieler Geotag statt. Die Kieler Geoinstitute hatten insgesamt 62 Veranstaltungen angeboten, zu denen 56 Schüler/innen aus Schleswig-Holstein und Hamburg angemeldet wurden. Für die Mehrheit dieser Schüler/innen stellte die Exkursion nach Kiel eine Erweiterung oder Ergänzung des Geographieunterrichtes dar. Eine Evaluationsstudie sollte klären, was ihnen der Geotag gebracht, was ihnen am Geotag gefallen hatte und welche Verbesserungen sie sich wünschten. 363 Schüler/innen und 22 Lehrkräfte füllten dazu nach dem Geotag Fragebögen aus, die in Anlehnung an die von Birkenhauer (1995) formulierten Kriterien für gute außerschulische Lernorte ausgewertet wurden. Aufgrund der Art und Vielfalt der Angebote und der großen Teilnehmerzahl ist diese Studie repräsentativ für die meisten Angebote, die Geoinstitute derzeit für Schulen anbieten. Die meisten Schüler/innen gaben an, dass sie von der Begegnung mit Geowissenschaftlern und geowissenschaftlichen Arbeitsweisen im Rahmen der Angebote des Kieler Geotages profitiert haben. Allerdings zeigten sich deutliche Unterschiede in Hinblick auf den persönlichen Gewinn aus der Teilnahme am Geotag zwischen Lernenden unterschiedlicher Altersstufen und solchen, die Angebote zu unterschiedlichen fachlichen Schwerpunkten besuchten. Aus den Ergebnissen der Studie wurden Empfehlungen für die didaktische Gestaltung von Geotagen in Hinblick auf die Präsentation geowissenschaftlicher Inhalte und die Einbindung der Erfahrungen der Lernenden in den Unterricht abgeleitet.

Downloads

Veröffentlicht

31. März 2006

Zitationsvorschlag

Hlawatsch, S., & Hansen, K.-H. (2006). Geoinstitute als außerschulische Lernorte für den Geographieunterricht: Empfehlungen für eine didaktische Gestaltung aus der Evaluation des ersten Kieler Geotages. Zeitschrift für Geographiedidaktik (ZGD), 34(1), 21–36. https://doi.org/10.60511/zgd.v34i1.240

Ausgabe

Rubrik

Artikel