„Das Gesamtbild des Vaterlandes stets vor Augen“: Hermann Haack und die Gothaer Schulkartographie vom Wilhelminischen Kaiserreich bis zum Ende des Nationalsozialismus
DOI:
https://doi.org/10.18452/23266Schlagworte:
Geschichte der Schulkartographie, Hermann Haack, Kritische Kartographie, Radikaler Nationalismus, SchulwandkartenAbstract
Hermann Haack gehörte zu den bedeutendsten deutschen Kartographen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der renommierte Gothaer Verlagskartograph war für die innovative Weiterentwicklung von Atlanten und Globen, insbesondere dem Schulwandkartenprogramm des Verlages Justus Perthes in Gotha verantwortlich. Der Name „Haack“ steht seit mehr als hundert Jahren für Markenprodukte, die höchste kartographische Standards garantieren. Haacks Grundsätze der Kartengestaltung haben bis heute nichts an ihrer Gültigkeit verloren. Die Ansprüche auf „Richtigkeit“, „Klarheit“ und „Anschaulichkeit“ des Kartenbildes gewährleisten eine effektive didaktische Wissensvermittlung auf wissenschaftlicher Grundlage. Gleichwohl kann gezeigt werden, dass der Umgang mit den von Haack vertretenen gestalterischen Grundsätzen höchst ambivalent war. Die Haack’schen Karten konnten ebenso wirkungsvoll dem Betrachter die Augen öffnen, als ihn auch blenden. Viele der von Haack erstellten Karten dienten konkreten machtpolitischen Zielen, über die nationalistische, imperialistische und rassenbasierte Themen in den Schulunterricht getragen wurden. Der Aufsatz hinterfragt und kontextualisiert die Person und das schulkartographische Werk des vermeintlich „unpolitischen“ Hermann Haack hinsichtlich seiner Affinitäten zum radikalen Nationalismus. Zu diesem Zweck werden an einigen ausgewählten Karten die Gestaltungskonzeptionen sowie die vorgeschlagenen Anwendungen für den Schulunterricht in den Blick genommen.
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