Was jenseits des Rahmens liegt: Wie wird der "blinde Fleck" des Fotos gefüllt?

Autor/innen

  • Markus Hilander

DOI:

https://doi.org/10.18452/23261

Schlagworte:

Blinder Fleck, Kulturgeographie, Interpretation von Fotos, punctum, Semiotik, visuelle Methoden

Abstract

Den Gegenstand der vorliegenden Arbeit bildet die Interpretation von Fotos aus einer semiotischen Perspektive. Finnische Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe fertigten Zeichnungen an, auf denen diese den sogenannten „blinden Fleck“ (den nicht abgebildeten Raum um einen Bildausschnitt herum), eines in New York City aufgenommenen Fotos ergänzten. Auf jedem Foto wird jeweils nur (ein vom Fotografen bestimmter) Ausschnitt einer Szene abgebildet (in diesem Fall einer Stadtlandschaft). Auf welche Art und Weise ein Individuum den „blinden Fleck“ füllt, wird unter anderem von individueller Lebenserfahrung, Bildung und sozialen Hintergründen beeinflusst.Vor diesem Hintergrund kann an der Art und Weise, wie der „blinde Fleck“ zeichnerisch ausgefüllt wird, auf Bedeutungszuschreibungen des Fotos geschlossen werden. Ontologisch bilden Fotos keine objektive Darstellung der Welt. Von Individuen aufgenommen und von Individuen betrachtet, spiegeln Fotos deren subjektive Weltwahrnehmung wider. Die Interaktion zwischen Fotograf und Betrachter lässt sich am Beispiel der Schülerzeichnungen des ”blinden Fleckes“ erschließen. Hier wird der Frage nachgegangen, zu welchem Ausmaß die zeichnerischen Ergänzungen der Fotos im „blinden Fleck“ Bedeutungszuschreibungen der Fotos erklären. Die Relevanz dieser Frage lässt sich anhand einfacher Beispiele, wie der unterschiedlichen Interpretation eines im Schulbuch abgebildeten Fotos durch die Lehrkraft einerseits und die Lernenden andererseits erklären. Vor diesem Hintergrund sind für die Deutung des Fotos solche Elemente der Schülerzeichnungen besonders relevant, die auf dem Fotoausschnitt nicht abgebildet und somit dort nicht sichtbar sind.

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Veröffentlicht

30. Juni 2016

Zitationsvorschlag

Hilander, M. (2016). Was jenseits des Rahmens liegt: Wie wird der "blinde Fleck" des Fotos gefüllt?. Zeitschrift für Geographiedidaktik (ZGD), 44(2), 3–24. https://doi.org/10.18452/23261

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